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Achtsam Gaming
Mit „Achtsam Gaming“ meinen wir das Spielen unabhängig davon, wie es der Entwickler eines Spiels vorgesehen hat. Wir denken, dass diese Spielart eine wichtige Ergänzung für unseren normalen Konsum sein kann und zwar unabhängig davon ob tatsächlich eine Spielsucht vorliegt oder ob wir unserem täglichem Spielen eine andere Bedeutung geben möchten. „Achtsam Gaming“ heißt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Spielmechanismen, die uns lenken
Es ist toll, dass wir durch Gaming Realitätsflucht betreiben können. Hierfür gibt es in digitalen Spielen riesige Welten zu entdecken, gut geschriebene Geschichten zu erleben und spannende Herausforderungen zu meistern. Das ist wichtig, um im Alltag ab und zu abzuschalten und hat mit Spielsucht natürlich noch nichts zu tun. Denn eigentlich bietet die Interaktivität in Games gerade die Möglichkeit selber etwas zu erschaffen!
Viele Spiele sind aber mittlerweile in raffinierter Weise darauf ausgelegt, die entsprechenden Belohnungssysteme in unserem Gehirn permanent zu befeuern. Indem wir permanent Belohnungen dafür erhalten, dass wir blinkende Gegenstände anklicken, arbeiten wir banale Automatismen ab. Hierdurch stehen dann unsere Entscheidungen oder das ‚Kunst-Werk: Spiel‘ nicht mehr im Mittelpunkt‘. Wir werden schlichtweg ruhig gestellt, damit wir weiterspielen um möglichst viel Profit zu generieren. Wer auf diese Weise ruhig gestellt ist, muss auch nicht selber erschaffen, was für die meisten Menschen die Spiele zu einer sinnlose Ablenkung im sonst funktionierenden Alltag macht. Hingegen kann diese Stimulierung für Menschen mit einer Neigung zu pathologischer Spielsucht ein Problem sein.
Spiele selbst mitgestalten
Achtsam Gaming experimentiert damit, Gaming vielseitiger zu gestalten. Wir suchen eine Auseinandersetzung mit dem Spiel, die uns auf uns selbst und unsere innersten Bedürfnisse zurückwirft. Wir tauschen fest integrierte Spielmechaniken, die unser Gehirn lahmlegen mit eigenen Spielregeln aus, die unser fordern und weiterbringen sollen. Dafür müssen wir das Spiel nicht umprogrammieren (auch wenn Mods hierbei helfen können). Gefühle, Körperbefindlichkeiten, Erwerb von Wissen über uns und unsere Umwelt werden zum Fokus unseres Spiels. Die interaktive Umgebung wird dabei zum Schauplatz für Entscheidungen, die uns tatsächlich betreffen. Das kann ganz schön anstrengende sein und Überwindung kosten, denn immerhin bringen wir das echte Leben in das Spiel ein, welches wir ja eigentlich außen vor lassen wollen.
Die Kreativen und Stars der Gaming-Szene betreiben das recht ähnlich. Spielejournalisten, Pro-Gamer, Streamer stecken allesamt viel Zeit in Computer- und Videospiele. Ihr Spielen hat aber immer einen Bezug über das Spiel hinaus. In beruflicher, kreativer und sozialer Hinsicht stehen sie in einer permanenten Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie sie ihr Spielen selbst gestalten.
Was wir machen - der Achtsam Gaming Podcast
Mit dem Projekt Achtsam Gaming möchten wir ergründen, ob diese Art von Spielen eine Form der Selbstfürsorge sein kann.
Mit diesen Gedanken versuchen wir in unserem Podcast unser Leben in die Games und die Games in unser Leben zu bringen. Im besten Fall erfahren wir hierdurch etwas Neues über uns und die Welt und inspirieren vielleicht den Einen oder Anderen es auch zu probieren. Außerdem ist uns das Gaming als Kulturgut wichtig und wir möchten dazu beitragen, dass ‚Nicht-Gamer‘ einen anderen Zugang zu diesem tollen Medium und den Menschen bekommen, die es ausgiebig nutzen.
Wer wir sind...
Pädagoge, der versucht, Prokrastination mit Selbstfürsorge und Kreativität zu ersetzen.
Juristin mit einem guten Blick für Kultur, Menschen und Dinge über dem Tellerrand.